Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.10.2017 12:00

Fachkräftemangel: Kommt die Trendwende?

Messen wie der Berufsfindungstag  in Aichach spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung, mittlerweile für Absolventen aller Schularten.	Archivfoto: beh (Archivfoto: beh)
Messen wie der Berufsfindungstag in Aichach spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung, mittlerweile für Absolventen aller Schularten. Archivfoto: beh (Archivfoto: beh)
Messen wie der Berufsfindungstag in Aichach spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung, mittlerweile für Absolventen aller Schularten. Archivfoto: beh (Archivfoto: beh)
Messen wie der Berufsfindungstag in Aichach spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung, mittlerweile für Absolventen aller Schularten. Archivfoto: beh (Archivfoto: beh)
Messen wie der Berufsfindungstag in Aichach spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung, mittlerweile für Absolventen aller Schularten. Archivfoto: beh (Archivfoto: beh)

„Nicht jeder muss studieren, wir brauchen auch Handwerker” - was Politiker und Bildungsexperten seit langem immer wiederholen, schien bislang auf wenig Gehör bei Schülern und vor allem bei ihren Eltern zu stoßen. Die Zahl der Abiturienten und Studienanfänger stieg, auf die Realschule setzte ein regelrechter Run ein, und die Mittelschule wurde in der Wahrnehmung vieler Menschen zu der Restschule, die sie nicht ist. Im Landkreis Aichach-Friedberg nahm beispielsweise zwischen 2007 und 2017 die Zahl der Schüler mit Hochschulreife um 58 Prozent zu, die Mittleren Schulabschlüsse um 36 Prozent, die Zahl der Absolventen mit QA oder Mittelschulabschluss sank dagegen um 45 Prozent.

Abiturienten, die eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb anfingen, waren die Ausnahme - und sind das mit etwa acht Prozent eines Abiturjahrgangs auch heute noch, allerdings mit steigender Tendenz. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) meldet konstante bis steigende Zahlen. Die Zahl derjenigen, die im Landkreis mit Hoch- oder Fachhochschulreife eine Berufsschule besuchen, ist nach wie vor gering, aber aktuell doppelt so hoch wie im Jahr 2006.

Auch insgesamt gibt es leicht positive Signale in den Ausbildungsberufen. So verzeichneten sowohl IHK wie auch HwK zuletzt Zuwächse bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Im Wittelsbacher Land schlossen im Jahr 2017 genauso viele junge Menschen einen Ausbildungsvertrag in IHK- oder HwK-Berufen wie im Jahr 2011 ab. Das ist bemerkenswert, denn in dieser Zeit ist die Zahl der 15- bis 19-Jährigen im Landkreis zurückgegangen. Erst seit 2015 gibt es einen Gegentrend durch Flüchtlinge und Migranten.

Im Bildungsbeirat stellten die Mitarbeiter des Bildungsbüros einige Maßnahmen vor, mit deren Hilfe die Berufsorientierung in den Schulen weiter verbessert werden soll. Dazu zählt zum Beispiel eine Schülerwerkstatt für Schüler der Gymnasien, Realschulen und der FOS, in der sie Erfahrung in Handwerksberufen machen können. Außerdem ist der Ausbau von Orientierungsangeboten in den Abschlussklassen der weiterführenden Schulen geplant. Sie sollen in Zukunft auch bei der Berufs- und Studienorientierung unterstützt werden und ein „Berufswahl-Siegel” erhalten.

Auch die speziellen Angebote für neuzugewanderte Menschen in den Bereichen Ausbildung und Arbeitsvermittlung wird das Bildungsbüro weiterführen oder ausbauen. Alles zusammen soll dazu beitragen, dass sich der Trend zu Ausbildungsberufen fortsetzt und der Fachkräftemangel etwas abgemildert werden kann, und aus den ersten erkennbaren zarten Tendenzen vielleicht doch ein Trend zu Ausbildungsberufen wird.


Von Berndt Herrmann
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