Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.10.2017 12:00

Wenn der Verkehr vom Futter trennt: Wildunfälle nehmen weiter zu

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Allzu zynisch ist die Warnung nicht. Zwar endet ein Wildunfall meist lediglich für das Wild tödlich, dennoch kam 2016 auch ein Autofahrer ums Leben, nachdem er mit einer Wildschweinrotte kollidiert war. Ein Grund, Hinweise auf erhöhten Wildwechsel am Straßenrand ernstzunehmen.

Besonders jetzt im Herbst ist mit den meist scheuen Waldbewohnern auch auf den Straßen zu rechnen. „Die Wildwechselzeit ist jetzt”, erklärt Wolfgang Sailer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg. Die Wildbiologie und eine Art innere Uhr veranlasst die Tiere, vom Einstand, also ihrem Rückzugsort, zu den Nahrungsquellen zu wandern. Wer heute in die Landschaft blickt, wird bemerken, dass sie sich mehr und mehr leert. Maisfelder sind abgeerntet, und die letzten Wiesen werden abgemäht. „Mitte November finden die Tiere ihre Nahrung nicht mehr dort, wo sie sie sonst finden”, meint Sailer. Meist bewegen die Tiere sich in einem Umkreis von einem Kilometer. Kreuzt eine Straße ihre Wanderrouten, steigt auch das Unfallrisiko.

Das kann Thomas Schmid, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Aichach, belegen. Während im September 2016 nur 52 und im Februar nur 53 Unfälle gemeldet wurden, stieg ihre Zahl ab Oktober wieder von 61 auf 76 im Dezember an. „Die Jahresspitze erreichte man aber in den Frühlingsmonaten März, April und Mai”, so Schmid. 84 Wildunfälle erfasste die Polizei im Landkreis Aichach-Friedberg im April 2016. Auch hier spielt die Wildbiologie eine Rolle.


Von Bastian Brummer
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