Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.09.2017 12:00

„Des bin i”

Musiker und Tatort-Darsteller Michael Fitz lockte 120 Gäste ins Canada nach Obermauerbach.	Foto: Matthias Schneider (Foto: Matthias Schneider)
Musiker und Tatort-Darsteller Michael Fitz lockte 120 Gäste ins Canada nach Obermauerbach. Foto: Matthias Schneider (Foto: Matthias Schneider)
Musiker und Tatort-Darsteller Michael Fitz lockte 120 Gäste ins Canada nach Obermauerbach. Foto: Matthias Schneider (Foto: Matthias Schneider)
Musiker und Tatort-Darsteller Michael Fitz lockte 120 Gäste ins Canada nach Obermauerbach. Foto: Matthias Schneider (Foto: Matthias Schneider)
Musiker und Tatort-Darsteller Michael Fitz lockte 120 Gäste ins Canada nach Obermauerbach. Foto: Matthias Schneider (Foto: Matthias Schneider)

Wer Kabarett oder eine autobiographische Lesung erwartet hatte, der wurde eines Besseren belehrt. Denn die Geschichten und Lieder glichen mehr Gedichten aus der Perspektive eines Erzählers, der nach langer Zeit auf die Ereignisse seines Lebens zurückblickt. Die Reise begann bei philosophischen Grundfragen aus Fitz' Kindheit im Hasenbergl, denn schon früh erkannte er: „Die Kirschen im Garten des Nachbarn schmecken immer besonders gut - vor allem, wenn man selber keinen Garten hat.” Und weil man als Sechsjähriger alleine selten den Mut hat, in fremden Gärten Kapitalverbrechen wie Mundraub zu begehen, schloss sich Fitz einer Bande von Nachbarskindern an. Dort gab es Tapfere und eher Feige. Fitz zählte sich zu Letzteren. Die Tapferen waren sehr geachtet, aber wurden halt meistens beim Klauen erwischt, während ihre Gefährten hinter dem Zaun warteten.

„Hinterm Zaun” hieß daher auch das zur Geschichte gehörige Lied, das mit seinen gefühlvoll gezupften Melodien und den charismatisch geschlagenen Akkorden fast den Anschein einer dramatischen Liebesballade hat. Beobachtete man die bewegten Minen der Besucher, hatte man das Gefühl, auf der Bühne säße ein Spiegel mit Gitarre. Denn wie Michael Fitz unserer Zeitung verriet: „Das Programm ist natürlich persönlich und teilweise autobiographisch, aber die meisten der Gefühle und Eindrücke teilt man mit vielen Menschen. Viele Dinge sickern durch den Körper und tröpfeln teilweise Jahre später wieder heraus, manchmal kommt es sogar in Fontänen. Und dann ist der richtige Zeitpunkt, es sich in einem Gedicht von der Seele zu schreiben.” Und tatsächlich sind Fitz' Texte selten konkret, sondern muten eher wie Gedichte an, die das Erlebte gefühlsmäßig einfangen und keiner detailgetreuen Darstellung bedürfen.

Das Finale des Abends bildete das titelstiftende Stück „des bin i”, das mit seiner Länge, seinen Geschwindigkeitswechseln und den Hochs und Tiefs der Stimmung selbst anmutet wie ein ganzes Leben.


Von Bastian Brummer
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