Der Ortsverband der Bündnis-Grünen war es auch, der im Herbst vergangenen Jahres die Werbetrommel rührte, damit sich möglichst viele Aichacher an der Befragung des Deutschen Fahrrad-Clubs beteiligen. Der ADFC-Test gilt als weltweit größte Befragung zum Radfahrklima, wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert und fand 2016 zum siebten Mal statt. Über 120 000 Bundesbürger nahmen teil und bewerteten 539 Städte und Gemeinden anhand eines Fragebogens. Münster in Westfalen wurde dabei zur fahrradfreundlichsten Stadt in ganz Deutschland gekürt, gefolgt von Karlsruhe und Freiburg im Breisgau. Unter Bayerns Großstädten schnitt Augsburg am besten ab.

Nun zu Aichach. 61 Personen gaben eine Bewertung ab. Mit einer Gesamtnote von 3,7 landete die Paarstadt in der Kategorie der Städte kleiner als 50 000 Einwohner im gesamtdeutschen Vergleich auf Rang 172 von 364. Bayernweit kam die Kreisstadt auf Platz 29 von 51. Eine Einschätzung dieser Position ist schwierig, zumal es für Aichach keine Vergleichswerte aus vorangegangenen Tests gibt. Will heißen: Anhand der Bewertung lässt sich nicht erschließen, ob es Verbesserungen gab oder sich die Situation für Radlfahrer möglicherweise sogar verschlechtert hat. Als positiv bewertet wurde unter anderem die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums, ein durchaus rücksichtsvoller Umgang der Autofahrer mit den Pedalrittern und eine hohe Anzahl an Radfahrern. Im Gegenzug wurden mangelnde Werbung für das Rad als Fortbewegungsmittel der Zukunft, schlechte Ampelschaltungen für Fahrradfahrer oder auch zu wenige Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen moniert.

„Es gibt einiges zu machen”, betont Grünen-Ortssprecher Alfred Seitz. Im Mai wurden die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests veröffentlicht, jetzt im Juli machte man sich gemeinsam mit Martin Wohlauer, Vorstandsmitglied des ADFC-Kreisverbandes Augsburg, auf zu einer Befahrung durch Aichach. Zur Sprache kamen, vom holprigen Kopfsteinpflaster auf dem Stadtplatz mal ganz abgesehen, Dinge wie eine mangelnde bis sogar gefährliche Beschilderung von Radwegen oder fehlende Abstellplätze vor Geschäften. „Die Kaufkraft der Radfahrer wird vom Einzelhandel unterschätzt”, so Seitz, der über Parteigrenzen hinweg auf eine Vernetzung der Aktivitäten hofft. Dazu soll nicht zuletzt ein Konzept beitragen, das man derzeit erarbeitet und im September vorstellen möchte. Dazu gehört auch der Wunsch an die Stadt sowie den Landkreis, sich wie die Stadt und der Landkreis Augsburg der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern anzuschließen. Von Robert Edler Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 28. Juli 2017