Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.02.2017 12:00

Schulleiter am Limit: „Mehr geht nicht mehr!”

„In den vergangenen Jahren sind viele Aufgaben für uns dazu gekommen und, wie in anderen Berufen, nimmt die Bürokratie stetig zu. Die Zeit, die wir dafür zugeteilt haben, hat sich aber nicht verändert und reicht längst nicht mehr”, sagt die Leiterin der Grundschule Griesbeckerzell-Obergriesbach. Die Schulleiter müssen, unter anderem, Elterngespräche führen, seit einigen Jahren Kollegen beurteilen, das Kollegium managen und auch motivieren, Fortbildungen organisieren und Ideen für die Schulentwicklungen entwickeln.

Dazu kommen neue Aufgaben wie etwa die Inklusion von Schülern mit Behinderung, die Entwicklung von Ganztagsangeboten und die Integration von Flüchtlingskindern. Sieben Stunden pro Woche hat Martina Ritzel offiziell für diese Aufgaben zur Verfügung. Selbst bei einer kleinen Schule viel zu wenig, zumal in den letzten Jahren die Stunden der Verwaltungskräfte herabgesetzt worden sind.

Viele Schulen müssen mit Drittel- oder sogar Viertelstellen im Sekretariat auskommen. Besonders ächzen die Rektoren, die mit einer Grund- und einer Mittelschule zwei Schulen führen und auch getrennt verwalten müssen.

Für den BLLV ist klar, wohin diese Entwicklung führt. Die Schulleitungen sind überlastet, Burnouts vorprogrammiert und man finde, so klagt der Lehrerverband, kaum noch Nachwuchs für frei gewordene Stellen als Schulleiter.

Schulamtsdirektorin Ingrid Hillenbrand will die Situation indes differenzierter beurteilt wissen. „Noch haben wir alle Stellen in den Schulleitungen besetzen können”, sagt die Leiterin des Schulamtes Aichach-Friedberg. Auch die Frage der Aufgaben und Überlastung von Schulleitungen möchte sie nicht pauschal bewerten. „Da gibt es, je nach Schule, schon Unterschiede.” Außerdem sei das Problem in der Politik durchaus bekannt.

Das bestätigt Peter Tomaschko, CSU-Landtagsabgeordneter und Mitglied des Bildungsausschusses. „Uns beschäftigt das Thema seit Langem, und wir wissen, dass wir unsere Schulleiter weiter unterstützen müssen”, sagte er der AZ. Das sei durchaus auch schon geschehen. Und er verweist auf verschiedene Maßnahmen, die geplant seien. So ist im kommenden bayerischen Haushalt vorgesehen, landesweit 100 Stellen in der Verwaltung zu schaffen, je 50 für Grund- und Hauptschulen. Wer zwei Schulen führen muss, habe schon in diesem Schuljahr eine Stunde mehr Zeit dafür bekommen.


Von Berndt Herrmann
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