Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.02.2017 12:00

Mit der Schnapszahl in die Ehe

Schnapszahlhochzeit hoch drei innerhalb einer Familie:   Die Rieder Standesbeamtin Sieglinde Kistler (Zweite von links) heiratete ihren Mann Jürgen (links) am 9.9.1999, ihre Schwägerin Manuela (rechts) heiratete Gerhard Steinbusch (Zweiter von rechts) am 8.8.1988 und Schwager Armin Kistler gab seiner Frau Angelika das Ja-Wort am 10.10.2010.	Foto: privat (Foto: privat)
Schnapszahlhochzeit hoch drei innerhalb einer Familie: Die Rieder Standesbeamtin Sieglinde Kistler (Zweite von links) heiratete ihren Mann Jürgen (links) am 9.9.1999, ihre Schwägerin Manuela (rechts) heiratete Gerhard Steinbusch (Zweiter von rechts) am 8.8.1988 und Schwager Armin Kistler gab seiner Frau Angelika das Ja-Wort am 10.10.2010. Foto: privat (Foto: privat)
Schnapszahlhochzeit hoch drei innerhalb einer Familie: Die Rieder Standesbeamtin Sieglinde Kistler (Zweite von links) heiratete ihren Mann Jürgen (links) am 9.9.1999, ihre Schwägerin Manuela (rechts) heiratete Gerhard Steinbusch (Zweiter von rechts) am 8.8.1988 und Schwager Armin Kistler gab seiner Frau Angelika das Ja-Wort am 10.10.2010. Foto: privat (Foto: privat)
Schnapszahlhochzeit hoch drei innerhalb einer Familie: Die Rieder Standesbeamtin Sieglinde Kistler (Zweite von links) heiratete ihren Mann Jürgen (links) am 9.9.1999, ihre Schwägerin Manuela (rechts) heiratete Gerhard Steinbusch (Zweiter von rechts) am 8.8.1988 und Schwager Armin Kistler gab seiner Frau Angelika das Ja-Wort am 10.10.2010. Foto: privat (Foto: privat)
Schnapszahlhochzeit hoch drei innerhalb einer Familie: Die Rieder Standesbeamtin Sieglinde Kistler (Zweite von links) heiratete ihren Mann Jürgen (links) am 9.9.1999, ihre Schwägerin Manuela (rechts) heiratete Gerhard Steinbusch (Zweiter von rechts) am 8.8.1988 und Schwager Armin Kistler gab seiner Frau Angelika das Ja-Wort am 10.10.2010. Foto: privat (Foto: privat)

Genau im Abstand von elf Jahren, einem Monat und einem Tag haben Sieglinde Kistler, ihre Schwägerin und ihr Schwager geheiratet: am 8.8.1988 war es bei Manuela und Gerhard Steinbusch in Kissing soweit, am 9.9.1999 heiratete Sieglinde Kistler ihren Mann Jürgen in Ried und am 10.10.2010 heirateten Angelika und Armin Kistler, ebenfalls in Ried. „Wir haben uns einen Familienspaß daraus gemacht”, erklärt Sieglinde Kistler. „Ich selbst bin seit 1.1.1999 Standesbeamtin hier in Ried und bin aufgrund meiner eigenen Geschichte immer offen für Schnapszahlhochzeiten”, gibt sie zu verstehen.

Die dritte Heirat im Schnapszahlen-Bunde bei Kistlers Familie kam allerdings sehr kurzfristig zustande: Einen Tag vor der Trauung entschied sich Schwägerin Angelika Kistler, geborene Krebold, die Tradition der Familie ihres künftigen Ehegatten fortzuführen. Schnell musste alles organisiert werden, dazu half das ganze Rieder Standesamt zusammen - niemand wollte, dass mit der Familientradition gebrochen werden muss.

Auch erwähnenswert: „Diese Ehen bestehen nach wie vor noch alle. Dem Aberglauben, Ehen, die an solchen Tagen geschlossen wurden, würden schneller geschieden, können wir also nicht zustimmen”, berichtet Kistler stolz. Nun steht erstmal keine Hochzeit mehr bei den Kistlers an. Der Reihenfolge nach müsste am 11.11.2021 wieder geheiratet werden, dabei handelt es sich aber ohnehin nicht um eine durchgängige Schnapszahl.

Sich am 7.7.2017 im Wittelsbacher Land das Ja-Wort zu geben, dazu haben sich bis dato 23 Paare entschieden, wie eine Anfrage bei den zehn Standesämtern ergab. Damit ist dieses Datum bisher der absolute Favorit unter den diesjährigen Schnapszahlhochzeiten. Es handelt sich dabei um einen Freitag, der neben dem Wochenende generell beliebter als ein gewöhnlicher Wochentag sein dürfte. Und dennoch wollen sich am 17.7. - das ist ein Montag - momentan sieben Paare in Aichach-Friedberg das Ja-Wort geben, am Samstag, 1.7.2017, erst sechs. „Die Nachfrage hält sich also bislang in Grenzen, wohl auch deshalb, weil drei besondere Termine zur Auswahl stehen”, erklärt Manfred Listl vom Aichacher Standesamt. Die Anmeldung zur standesamtlichen Trauung kann nach den Bestimmungen des Personenstandsgesetzes frühestens sechs Monate vor dem Eheschließungstermin vorgenommen werden, vorher kann in manchen Gemeinden allerdings schon mal der Wunschtermin angefragt werden. „Es ist also durchaus möglich, dass noch die ein oder andere Anmeldung für einen Schnapszahltermin kommt”, weiß Listl aus Erfahrung. Das bestätigt auch Eva Katzenschwanz vom Standesamt in Aindling: „Es kommt zwar immer mal wieder vor, dass sich Paare schon ein Jahr im Voraus einen Termin reservieren lassen, das ist aber mit rund fünf Fällen pro Jahr die absolute Ausnahme.”

Die beliebtesten Termine der vergangenen Jahrzehnte waren der 8.8.1988 und der 9.9.1999, an beiden Tagen heirateten jeweils 26 Paare in Aichach-Friedberg standesamtlich. Mit nur zwei Trauungen weniger schließt sich der 11.11.2011 an. Termine, die den befragten Standesbeamten ebenfalls als beliebte Eheschließungstage in Erinnerung blieben, waren auch der 12.12.2012 (elf Trauungen), der 5.5.2005 sowie der 15.5.2015 (jeweils vier Trauungen) und der 16.6.2016 (drei Hochzeiten). Der September 2009 war für die Merchinger Bürger ein besonderer Monat, wie die Statistik bestätigt: „Die Anzahl der Eheschließungen pro Jahr beträgt durchschnittlich circa 22 beim Standesamt Merching. Im September 2009 hatten wir allein neun Trauungen zu verzeichnen”, berichtet Roswitha Goltze vom Standesamt.

Bisher gibt es in Aichach-Friedberg noch genug „Plätze” für Kurzzeit-Entschlossene, die zur Schnapszahl heiraten wollen. Allerdings ist es in manchen Gemeinden nur Einheimischen möglich, am Wochenende (1.7.2017) zu heiraten, so zum Beispiel in Kissing.

Das Friedberger und Rehlinger Standesamt sind heuer am Samstag, 1. Juli, nicht für Hochzeiten geöffnet. „In Merching gibt es keine festen Trauungstermine, wir richten uns da ganz nach den Wünschen der Verlobten”, erklärt Roswitha Goltze. Am 8.8.1988 und am 9.9.1999 sagten die meisten Paare „Ja”


Von Nayra Weber
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