Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.01.2017 12:00

Verkehrschaos in Ecknach

Vor allem kurz vor Ferienbeginn, wenn alle Schüler gleichzeitig Schluss hätten, oder auch jetzt im Winter sei das Chaos groß. Das bestätigte Barbara Hierdeis, Schulleiterin der Grundschule Ecknach. Andrea Pfister, Einrichtungsleiterin des Ecknacher Kindergartens, wies darauf hin, dass solche Zustände nicht einfach nur ein Ärgernis darstellen.

Als Beispiel nannte sie den Fall eines zweieinhalb Jahre alten Jungen, der im Dezember 2015 unmittelbar vor einer Kinderkrippe in Neuburg an der Donau von einem Auto erfasst und getötet wurde. Eine 30 Jahre alte Frau wollte aus einer Parklücke fahren und hatte den kleinen Jungen übersehen. So etwas dürfe in Ecknach nicht passieren, darüber herrschte Einigkeit in der Runde - bestehend aus Vertretern der Stadt, der Verkehrswacht, der Erziehungseinrichtungen, der Elternbeiräte, der Polizei und der Busunternehmen. Bei der Problemanalyse gab es jedoch unterschiedliche Meinungen.

Eltern-Taxis: Etliche Eltern des Kindergartens und der Schule parkten auf dem Gehweg, in Einfahrten und sogar in der zweiten Reihe neben geparkten Autos oder in den Bushaltebuchten, stellte Kindergartenleiterin Andrea Pfister fest. Ebenso wie Bürgermeister Klaus Habermann zeigte sie Unverständnis für die Unvernunft, Bequemlichkeit und Rücksichtslosigkeit mancher Eltern. Weise man sie zurecht, reagierten einige relativ unverfroren. „Manche sagen einfach, dann schleppen sie mich halt ab”, schilderte Hans Burgmair, Verwalter des Kinderhauses, eigene Erfahrungen.

Öffentliche Parkplätze werden nicht genutzt: 100 Schritte betrage der Weg vom Maibaum zu den Erziehungseinrichtungen, machte Helmut Beck von der Kreisverkehrswacht deutlich. Martina Bäumel, Jahresbegleiterin im Kindergarten, berichtete: „Es sind immer die gleichen zwei, drei Autos, die beim Maibaum halten. Ansonsten bleiben die Parkplätze leer.” Klaus Habermann erklärte in entnervtem Tonfall, er könne die Muttis nicht verstehen, die ihre „Kinderlein” bis vor die Schule fahren, damit sie nicht zu lange laufen müssten. „Wenn sie dann am Nachmittag zu ihren Freunden gehen, sind sie ja auch zu Fuß unterwegs”, warnte er vor einer Dramatisierung des Themas.

Lehrer sollen woanders parken: Für den Ecknacher Stadtrat Erich Echter war die Sache klar. „Die Lehrer parken alles zu”, lautete sein Vorwurf. Den Einwand von Schulleiterin Barbara Hierdeis, die Pädagogen hätten häufig schwer zu schleppen, ließ er nicht gelten. Aichachs Polizeichef Erich Weberstetter stellte klar, die größte Gefahr gehe von ein- und ausparkenden Fahrzeugen aus. Wenn die Lehrkräfte also woanders parken, beispielsweise nahe dem Ecknacher Maibaum, sei damit das eigentliche Problem noch nicht gelöst beziehungsweise verschärfe sich.

Geschwindigkeitsbegrenzung wird nicht eingehalten: Schulleiterin Barbara Hierdeis bemängelte, dass sich einige Eltern nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 hielten. Sie forderte, die Polizei solle den Bereich öfter kontrollieren. Erich Weberstetter erklärte dazu: Der subjektive Eindruck, es werde zu schnell gefahren, werde durch Geschwindigkeitsmessungen nicht bestätigt.


Von Thomas Winter
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