Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.11.2016 12:00

Fantastisch bunte Vogelwelt

Prometheus   (Jörg Richartz) tritt bei „Die Vögel” als Vermittler zwischen Göttern und Menschen auf.
Prometheus (Jörg Richartz) tritt bei „Die Vögel” als Vermittler zwischen Göttern und Menschen auf.
Prometheus (Jörg Richartz) tritt bei „Die Vögel” als Vermittler zwischen Göttern und Menschen auf.
Prometheus (Jörg Richartz) tritt bei „Die Vögel” als Vermittler zwischen Göttern und Menschen auf.
Prometheus (Jörg Richartz) tritt bei „Die Vögel” als Vermittler zwischen Göttern und Menschen auf.

Ob die Komödie des antiken griechischen Dichters Aristophanes, wie behauptet, wirklich auch über unsere Gegenwart etwas aussagt, ist zweifelhaft. Man hat es mit einer alten Weltvorstellung zu tun: Auf der Erde leben die Menschen, im Firmament darüber die Vögel, und über dieser Konstruktion thronen die Götter. Menschen bringen nun diese Ordnung durcheinander, indem sie ins Reich der Vögel eindringen und die Vorherrschaft der Götter infrage stellen. Das ist gar nicht so schwer, denn die Vögel bauen eine große Stadt, ihr „Wolkenkuckucksheim”, und die unterbricht den Aufstieg irdischen Opferrauchs zu den Göttern, von dem die ziemlich abhängig sind.

In die Dialoge des von dem Theatermann Thomas Schulte-Michels modernisierten Stücks sind immer mal Anspielungen auf die heutige Zeit eingestreut: Man hört vom Flüchtlingszustrom, von Schuldenkrise und Bürokratie; man lauscht populistischen Reden, die starke Wirkung auf das Volk der Vögel haben. Aber zu einer Parabel über die aktuellen Verhältnisse rundet sich das nicht. Soll man in der Götterversammlung die etablierte politische Ordnung, in den Vögeln die Wutbürger und in den beiden Menschen, die alles umstürzen, gefährliche Demagogen à la Trump, Petry oder Erdogan sehen? So ganz passen die Analogien nicht.

Ist aber gar nicht schlimm. Was dem Volkstheater wirklich gut gelingt, ist, dieses Vogelreich mit den beschränkten Mitteln des Theaters zum bunten Leben zu erwecken. Zum Schluss greift Euelpides zur Gitarre und fasst stanzlartig zur Melodie von „Ein Vogel wollte Hochzeit machen” die Moral des Stücks zusammen. Wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen, denn die Produktion nimmt auch so gefangen. „Hätte ich den ollen Griechen gar nicht zugetraut”, mag sich mancher beim Applaudieren gedacht haben.

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Von Carina Lautenbacher
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