„Ein Teil von ihnen kann anfangs weder schreiben noch rechnen, hat noch nie einen Supermarkt von innen gesehen und keine Ahnung, was Verkehrsregeln sind”, erklärt Carolin Fürstner. Sie ist Lehrerin an der Mittelschule. Vorbereitet wurde sie auf ihre jetzige Tätigkeit, Flüchtlingskindern quasi von null ab alles beizubringen, nicht wirklich. Wenn man sie nach einem Masterplan der Regierung oder des Schulamts fragt, muss die 30-Jährige kurz lachen.
An der Universität belegte sie das Studienfach „Deutsch als Zweitsprache”. Hier ging es darum, Schüler ohne deutsche Muttersprache besser zu fördern und interkulturelle Themen zu vertiefen. Mit der jetzigen Situation, in der täglich Tausende Flüchtlinge, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, in Deutschland ankommen, hatte ihr Studium aber wenig bis gar nichts zu tun.
„Die Wissensspanne ist riesengroß. Manche sind Analphabeten, andere sind auf Gymnasialniveau.” Ein 15-jähriges Mädchen etwa, das seit Kurzem in Aichach ist, habe „kaum eine Schule besucht”, erzählt Schulleiter Franz Negele. „Das kann man sich kaum vorstellen.” Neben der Alphabetisierung muss Carolin Fürstner den Kindern und Jugendlichen die elementarsten Dinge über das Leben in Deutschland vermitteln, einfachste Ernährungsregeln etwa. Derzeit sind es 14 Schüler, die die Ü-Klasse besuchen.