Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.09.2015 12:00

Rote Karte für Berliner Politiker

Mit der Protestaktion „Wir gehen in die Luft”   demonstrierten rund Hundert Klinikmitarbeiter In Aichach gegen die Krankenhausreform.	Foto: Thomas Winter (Foto: Thomas Winter)
Mit der Protestaktion „Wir gehen in die Luft” demonstrierten rund Hundert Klinikmitarbeiter In Aichach gegen die Krankenhausreform. Foto: Thomas Winter (Foto: Thomas Winter)
Mit der Protestaktion „Wir gehen in die Luft” demonstrierten rund Hundert Klinikmitarbeiter In Aichach gegen die Krankenhausreform. Foto: Thomas Winter (Foto: Thomas Winter)
Mit der Protestaktion „Wir gehen in die Luft” demonstrierten rund Hundert Klinikmitarbeiter In Aichach gegen die Krankenhausreform. Foto: Thomas Winter (Foto: Thomas Winter)
Mit der Protestaktion „Wir gehen in die Luft” demonstrierten rund Hundert Klinikmitarbeiter In Aichach gegen die Krankenhausreform. Foto: Thomas Winter (Foto: Thomas Winter)

Während eine Notfallbesetzung die Stellung in den Krankenhäusern hielt, entließen draußen Hunderte Mitarbeiter nach dem Motto „Wir gehen in die Luft” an jedem Standort grüne Luftballons in den Himmel. An jedem Luftballon war eine rote Karte befestigt, mit der Aufschrift auf der Vorderseite „Krankenhausreform? So nicht!” und auf der Rückseite mit den zentralen politischen Forderungen der Krankenhäuser. Adressat dieser Sendungen war der Deutsche Bundestag. Einige Mitarbeiter, wie etwa Geschäftsführer Dr. Krysztof Kazmierczak, waren zudem zur zentralen Großkundgebung am Brandenburger Tor nach Berlin gefahren. Landrat Dr. Klaus Metzger und Ärztlicher Direktor Dr. Lothar Goedecke fassten den Protest der Demonstranten in Worte.

Der geplante Gesetzentwurf werde vor allem in strukturschwachen Gebieten Personalreduzierungen und bis zu 500 Standortschließungen zur Folge haben, warnte Lothar Goedecke. Zwar gebe es in dem Gesetzentwurf ein Pflegestellenförderprogramm, gleichzeitig solle aber der sogenannte Versorgungszuschlag völlig wegfallen. Damit bliebe den Krankenhäusern unterm Strich weniger Geld für Personal. „Es ist vollkommen zynisch zu verkünden, man stelle den Krankenhäusern mehr Geld zur Verfügung. Wenn zum Beispiel ein Pflegeförderprogramm von 660 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren als große Entlastung des Personals angepriesen wird, kann man sich nur wundern”, machte Klaus Metzger seinem Ärger über die Pläne Luft.

Für die Kliniken an der Paar bedeute diese Förderung gerade mal eine zusätzliche Pflegekraft pro Haus. Damit sei niemandem geholfen. Der Ärztliche Direktor des Aichacher Hauses, Dr. Lothar Goedecke, ergänzte das Beispiel des Landrats. „Durch den Wegfall des Versorgungszuschlags bekommen wir 350 000 Euro weniger. Das bedeutet, wir müssen sieben Krankenschwesternstellen streichen. Es fallen unter dem Strich also sechs Stellen weg. Da bekommt man durchaus das Gefühl, man wird verschaukelt”, so Goedecke.

Die große Qualitätsoffensive, die von der Politik jetzt angekündigt werde, sei keine neue Erfindung. „Wir sind immer bemüht, unsere Qualität zu verbessern. Die Frage ist eher: Wer zahlt das alles, und wer entscheidet, was Qualität ist?”, merkte der Ärztliche Direktor im Hinblick auf eine jährliche Unterfinanzierung der deutschen Krankenhäuser von insgesamt sieben Milliarden Euro an.


Von Wolfgang Glas
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