Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.08.2015 12:00

Schlemmen in Weiß

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Ein Paradebeispiel des Savoir-vivre würde der Franzose das White Dinner nennen, und verdeutlicht damit, was man unter der Kunst des Genießens verstehen kann. Nicht verwunderlich ist deshalb, dass das White Dinner, das in der ganzen Welt verbreitet ist und Menschen mit Hilfe von gutem Essen und stilvollem Ambiente verbindet, seinen Ursprung im Nachbarland Frankreich hat.

Das Picknick, das auf Französisch Dîner en blanc genannt wird, soll auf eine Gartenparty im Jahr 1988 zurückgehen. Aufgrund der vielen Gäste verlegte der damalige Gastgeber Francois Pasquier seine Feier in den Bois de Boulogne. Weil es den Gästen dort so gut gefiel, verabredeten sich die Teilnehmer von da an jährlich an einem öffentlichen Ort, um ganz in Weiß ein mehrgängiges Dinner unter freiem Himmel zu genießen.

In Berlin, München und Augsburg fand bereits mehrmals ein White Dinner statt, und seit vergangenem Wochenende zählt auch der Aichacher Tandlmarkt zu den Veranstaltungsorten einer derartigen Feierlichkeit.

Die Tischgarnituren, Sitzpolster und Tischdecken stellte die AZ für das Picknick zur Verfügung. Viele Besucher brachten aber eigens Kerzenständer, Tischsets und Blumensträuße mit, um die edle Atmosphäre noch zu verstärken. Vor allem die Damenwelt fand Gefallen an dem Freiluft-Essen. Viele verbrachten den Abend mit ihren Freundinnen in extravaganter Garderobe und bewiesen mehrfach Mut zum Hut. Aber auch Familien mit Kindern waren unter den Feiernden. Obwohl Kinder und weiße Kleidung erfahrungsgemäß nicht die besten Freunde sind, hielten sich auch die jüngsten Gäste an den Dresscode. Ob französische Quiche, Frikadellen, Kartoffelsalat oder verschiedene Antipasti - die Picknickkörbe waren reichlich gefüllt und äußerst vielfältig. Auch bei der Getränkeauswahl bewiesen die Aichacher enormen Ideenreichtum. Abgerundet wurde das knapp dreistündige Schlemmen mit selbst gemachten Desserts oder leckerem Eis aus den umliegenden Cafés. Für die musikalische Umrahmung sorgten das Trio Bianco bestehend aus Beate Findling-Klobe, Barbara Bachhuber und Frederike Scheller. „Wir spielen vor allem Stücke von Joseph Haydn, denn dessen Gesellschaftsmusik passt einfach am besten zu dem heutigen Anlass”, erklärte Violinistin Beate Findling-Klobe aus Aichach.

Den krönenden Abschluss des Dinners stellte am Samstag die Luftballonaktion dar, an der jeder Gast teilnehmen konnte. Die weißen Ballons wurden mit Karten versehen, auf denen die Teilnehmer ihre Adresse notierten. Als Preis winkt dem Luftballonbesitzer, dessen Ballon am weitesten von Aichach entfernt entdeckt wird, ein 150-Euro-Gutschein von der Firma Efinger.


Von Carina Lautenbacher
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