Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.07.2015 12:00

Schwieriger Wiedereinstieg für junge Mütter

Friseurmeister Mario Miesl   ist es wichtig, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Sein Team von Angestellten besteht aus den drei jungen Müttern (von links) Jacqueline Paulig, Nadja Leipert und Sarah Fritz. Auch die Kinder (von links) Lias, Leoni, Magdalena und Elias durften beim Teambild nicht fehlen.	Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Friseurmeister Mario Miesl ist es wichtig, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Sein Team von Angestellten besteht aus den drei jungen Müttern (von links) Jacqueline Paulig, Nadja Leipert und Sarah Fritz. Auch die Kinder (von links) Lias, Leoni, Magdalena und Elias durften beim Teambild nicht fehlen. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Friseurmeister Mario Miesl ist es wichtig, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Sein Team von Angestellten besteht aus den drei jungen Müttern (von links) Jacqueline Paulig, Nadja Leipert und Sarah Fritz. Auch die Kinder (von links) Lias, Leoni, Magdalena und Elias durften beim Teambild nicht fehlen. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Friseurmeister Mario Miesl ist es wichtig, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Sein Team von Angestellten besteht aus den drei jungen Müttern (von links) Jacqueline Paulig, Nadja Leipert und Sarah Fritz. Auch die Kinder (von links) Lias, Leoni, Magdalena und Elias durften beim Teambild nicht fehlen. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Friseurmeister Mario Miesl ist es wichtig, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Sein Team von Angestellten besteht aus den drei jungen Müttern (von links) Jacqueline Paulig, Nadja Leipert und Sarah Fritz. Auch die Kinder (von links) Lias, Leoni, Magdalena und Elias durften beim Teambild nicht fehlen. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)

Wenn sich die Chance ergibt, weiter beruflich aktiv sein zu können und den Nachwuchs gut untergebracht zu wissen, gehen viele Mütter gern den Weg zurück in den Job. Doch nicht immer ist ihnen das möglich. Ein Unternehmer, der auf Mütter baut, ist der Aichacher Friseurmeister Mario Miesl: In seinem vor zwei Jahren gegründeten Laden arbeiten drei junge Mütter, die er nach der Elternzeit eingestellt hat.

Eine davon ist Nadja Leipert. Vor drei Jahren zog sie aus Donauwörth zu ihrem Partner nach Aichach. Da war sie bereits in der Elternzeit, Tochter Leoni ist mittlerweile drei Jahre und neun Monate alt. Die Elternzeit verbrachte die heute 29-Jährige beim Kind. Da Leoni drei Monate zu früh auf die Welt kam, wollte die junge Mutter sie gut umsorgt wissen.

Bereits vorletztes Jahr begann Nadja Leipert, sich nach einer Arbeitsstelle in Aichach und Umgebung umzusehen, doch die Suche blieb zunächst erfolglos in ihrem eigentlichen Job als Friseurin. Die potenziellen Arbeitgeber waren skeptisch angesichts einer frischgebackenen Mutter. Sie hielt sich mit Putzstellen über Wasser, bis sie irgendwann von einer freien Stelle in Mario Miesls Laden hörte.

Dass die Mutter in Teilzeit arbeitet oder weiterhin zuhause bleibt, kam für die kleine Familie finanziell nicht in Frage. Doch Nadja Leipert wollte auch arbeiten. „Ich finde es wichtig, dass man Kindern vorlebt, wie wichtig es ist, arbeiten zu gehen”, erklärt sie. Ihr Partner ist auch Vollzeit berufstätig. Miesl hat Nadja Leipert nicht nur den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglicht, seine Familie unterstützt die junge Mutter auch, wenn sie es an den zwei Tagen, in denen sie länger arbeitet, nicht rechtzeitig zur Kinderkrippe schafft. Die Öffnungszeiten von Krippen, Kitas und Kindergärten sind in der Regel nämlich nicht auf in Vollzeit tätige Elternteile ausgelegt.

Friseurmeister Mario Miesl setzt auf das Engagement der Mütter in seinem Team. „Das Konzept geht auf, jede der angestellten Mütter nutzt ihre Chance vorbildlich, zeigt Arbeitsengagement und Leidenschaft bei ihrer Tätigkeit. Das bleibt auch der Kundschaft nicht verborgen”, erklärt er.

Nicht alle Eltern, mit denen wir im Zuge der Recherche sprachen, sind bereit, an die Öffentlichkeit zu gehen, die meisten wollten anonym bleiben. Die AICHACHER ZEITUNG sprach mit einer jungen, alleinerziehenden Mutter aus Aichach. Mit 19 Jahren wurde sie 2014 Mutter. Differenzen mit dem Arbeitgeber führten dazu, dass es für sie keine Aussicht gab, nach Mutterschutz und Elternzeit wieder in die Firma zurückzukehren. Ein Jahr lang bewarb sich die junge Frau, doch erfolglos.

Da sie direkt nach der Ausbildung schwanger wurde, fehlte es ihr an Berufserfahrung. „Ich denke, früh Mutter zu werden, ist beruflich gesehen schwieriger, weil man beim Wiedereinstieg nichts vorzuweisen hat”, erklärt sie. Dank der Unterstützung ihrer Familie und des Vaters des Kindes konnte sie die Zeit überbrücken und kann nun zum ersten August wieder anfangen zu arbeiten.

Thomas Kneifl ist einer der wenigen, aber immer mehr werdenden Väter, die sich dafür entschieden haben, die Elternzeit zuhause beim Kind zu verbringen. Der Black-Pearls-Vorstand, der mittlerweile in München lebt, hat sich zusammen mit seiner Frau dazu entschlossen, weil er damals abends als Volleyballtrainer arbeiten konnte. So musste keiner der Eltern komplett auf den beruflichen Ausgleich verzichten. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben war für Kneifl nicht allzu schwer, was er darauf zurückführt, dass er nicht an eine bestimmte Branche gebunden war. „In der Regel ist der Job nach der Elternzeit weg. In der Selbstständigkeit geht es gar nicht, bei kleinen Firmen ist es auch schwer, und große Firmen besetzen die Stelle zwischendurch ja auch anderweitig”, erklärt er.

Manch ein Elternteil ist allerdings ganz allein mit der Verantwortung. So sprach die AICHACHER ZEITUNG auch mit einer alleinerziehenden Mutter, deren Kinder bereits erwachsen sind. Vor rund 40 Jahren war sie das erste Mal schwanger. Vom Vater des Kindes erhielt sie keinerlei Hilfe - und auf eine finanzielle Unterstützung durch den Staat war damals auch nicht zu hoffen. Vor 1964 gab es lediglich 25 Mark ab dem dritten Kind. Erst 1996 folgte das Bundeskindergeldgesetz. Zudem hätte sich laut der heute 61-Jährigen erst im Laufe der vergangenen Jahre das Ansehen alleinerziehender Eltern zum Positiven hin verändert. Beim Kind zuhause zu bleiben, können sich viele nicht leisten


Von Nayra Weber
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