Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.06.2015 12:00

Homo-Ehe: Gleichgeschlechtliche Paare in der Region äußern sich

Seit 30 Jahren ein Paar  , seit 2014 verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker. (verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker.)
Seit 30 Jahren ein Paar , seit 2014 verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker. (verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker.)
Seit 30 Jahren ein Paar , seit 2014 verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker. (verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker.)
Seit 30 Jahren ein Paar , seit 2014 verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker. (verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker.)
Seit 30 Jahren ein Paar , seit 2014 verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker. (verpartnert: Andreas Böttcher-Becker (links) und Wolfgang Becker.)

2001 ermöglichte ein Bundesgesetz eingetragene Partnerschaften zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren. In vielen Punkten ist die Homo-Ehe mit der traditionellen Ehe gleichgestellt, etwa bei der Erbschaft und dem steuerlichen Ehegattensplitting. Unterschiede gibt es noch beim Adoptionsrecht. Seit 2010 können gleichgeschlechtliche Paare auch auf dem Aichacher Standesamt eine Lebenspartnerschaft eingehen. 13 Paare haben sich seither verpartnert.

Mittlerweile ist das Paar fünf Jahre glücklich verpartnert, in puncto Gleichstellung fehlt ihnen nichts, erklären sie unisono. Die Rechte, die ihre Lebenspartnerschaft mit sich brächte, reichten ihnen aus. „Mir war vor allem wichtig, dass ich meine Frau im Krankenhaus besuchen kann, wenn zum Beispiel ein schwerer Unfall passiert ist. Das war ein Grund, dass ich die Lebenspartnerschaft eingegangen bin”, sagt Gabi Ertl, die aus Thüringen stammt.

Kinder kommen für das Paar nicht infrage. „Ich unterstütze Homo-Paare, die ein Kind adoptieren wollen. Persönlich halte ich es aber noch für zu früh. Da ist man noch nicht überall soweit, und ich würde nicht wollen, dass meine Kinder wegen mir Schmähungen ausgesetzt sind”, sagt Bianca Ertl.

Verletzend an der Diskussion um die Homo-Ehe findet das Paar aus Griesbeckerzell, wenn von einer Gefährdung der traditionellen Ehe durch die Homo-Ehe die Rede ist. „Wenn zum Beispiel Vertreter der Kirche erklären, man müsse die Familie vor den Homosexuellen schützen, stellen sich mir alle Haare auf. Da kommt man sich vor wie ein Monster”, findet Bianca Ertl und erklärt, dass es auch sehr viele heterosexuelle Paare gebe, die keine Kinder wollten.

Andreas Böttcher-Becker (52) und Wolfgang Becker (59) leben in einem Haus in Stockensau bei Kühbach. Verpartnert haben sie sich im vergangenen Jahr, davor waren sie schon 30 Jahre ein Paar. „Mir ging es vor allem darum, dass Andreas abgesichert ist, wenn mit mir irgendetwas passiert, und er alleine erbt”, erklärt Wolfgang Becker. Anfeindungen hätten er und sein Partner bereits häufig erlebt.

„Es gibt immer wieder Leute, die damit nicht umgehen können und einen beleidigen. Das tut natürlich weh”, sagt der 59-Jährige. Im Vergleich zu früher sei das gesellschaftliche Klima insgesamt aber toleranter geworden. „Als wir uns vor 20 Jahren eine Wohnung in München gesucht haben, gab es noch viele Vorbehalte”, erinnert sich Andreas Böttcher-Becker.


Von Thomas Winter
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