Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.09.2010 15:04

In die Tiefen der Romantik

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Das Suchende und das Zerrissene, das Spielerische und das Ernste, die Vermischung von Realität und Fiktion, die Verdoppelung und Aufspaltung der Identität, das Schwärmerische und das Abgründige, die Überwindung der Grenzen zwischen den Künsten, die Synästhesie, die Natur und die Liebe – wohl niemand verkörpert, das was die Romantik nicht nur als Epoche, sondern als Phänomen ausmacht so sehr wie Robert Schumann.

In die drei großen Kapitel Mensch, Liebe, Natur hat Markus Kreul die drei Abende eingeteilt, in denen die Welt Robert Schumanns musikalisch, begleitet von Texten von und über Schumann, ergründet wird. Gelesen wird auch aus zeitgenössischer Dichtung, denn Schumann war der Literatur in höchstem Maße verbunden.

Am Samstag, 2. Oktober, steht der Mensch Robert Schumanns im Mittelpunkt. Markus Kreul spielt unter anderem den ersten Teil der Davidsbündlertänze, Berndt Herrmann liest dazu Passagen aus Peter Härtlings Roman „Schumanns Schatten“, der den Weg des jungen Talents zur großen Musikerkarriere beschreibt und ihn bis hin zum einsamen Verlöschen in einer Nervenheilanstalt bei Bonn begleitet.

Der Abend „Liebe“ am 23. Oktober steht ganz im Zeichen der ungewöhnlichen Beziehung von Robert Schumann und seiner Frau Clara, die sich beide gegen große Widerstände erkämpft haben, die gleichwohl aber nicht frei von Konflikten der beiden Künstlernaturen und deren alltäglichen Sorgen war. Der Briefwechsel, vorgetragen von Carina Lautenbacher und Berndt Herrmann, bildet den Rahmen für Romanzen und Lieder sowie den zweiten Teil der Davidsbündlertänze, die Markus Kreul am Klavier und Maximilian Breinich an der Klarinette spielen.

Die Musik, der kreative und intellektuelle Schaffensdrang und die leidenschaftliche Persönlichkeit Schumanns sind der Inbegriff der Romantik. Deren Blick nimmt die Welt neu wahr.

Im dritten Teil „Natur“ am 20. November, geht es deshalb um die Einflüsse der Dichtung auf Schumann, der ein besonderer Liebhaber der Literatur war, und um den Einfluss des Naturerlebens aus Dichtung und Musik. Markus Kreul und Maximilian Breinich werden an diesem Abend von Prof. Guido Schiefen am Violoncello begleitet, wenn „Fantasiestücke“, „Waldszenen“ und „Märchenerzählungen“ gespielt werden. Guido Schiefen war schon als 22-Jähriger Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau und ist seit 2008 Professor an der Hochschule für Musik in Luzern.


Von BHerrmann
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