Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.11.2014 12:00

Gegen Asylunterkunft am Flugplatz

Stefan Kiefer   berichtete im Affinger Gemeinderat über die geplante Einrichtung zur Erstaufnahme von 500 Asylbewerbern. 	Foto: M. Grunert Glas (Foto: M. Grunert Glas)
Stefan Kiefer berichtete im Affinger Gemeinderat über die geplante Einrichtung zur Erstaufnahme von 500 Asylbewerbern. Foto: M. Grunert Glas (Foto: M. Grunert Glas)
Stefan Kiefer berichtete im Affinger Gemeinderat über die geplante Einrichtung zur Erstaufnahme von 500 Asylbewerbern. Foto: M. Grunert Glas (Foto: M. Grunert Glas)
Stefan Kiefer berichtete im Affinger Gemeinderat über die geplante Einrichtung zur Erstaufnahme von 500 Asylbewerbern. Foto: M. Grunert Glas (Foto: M. Grunert Glas)
Stefan Kiefer berichtete im Affinger Gemeinderat über die geplante Einrichtung zur Erstaufnahme von 500 Asylbewerbern. Foto: M. Grunert Glas (Foto: M. Grunert Glas)

Bislang gibt es in ganz Bayern nur zwei Erstaufnahmeeinrichtungen: in Zirndorf und in München. Aufgrund der massiv steigenden Asylbewerberzahlen beschloss der Ministerrat vor rund fünf Monaten, dass jeder Regierungsbezirk eine zur Verfügung stellen muss. Die Stadt Augsburg, die immer schon, prozentual gesehen, mehr Asylbewerber aufnahm, als sie gemusst hätte, erklärte sich bereit, ein geeignetes Grundstück zu suchen. Kein schlechter Deal, denn die in der Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung gestellten Plätze werden auf das Soll-Kontingent angerechnet. Verglichen mit dem Aufwand, den Gebäude machen, in denen die Flüchtlinge dann monatelang auf den Ausgang ihres Verfahrens warten, kommt die Schwabenmetropole also gut weg. „Die Wohnungssuche für einen anerkannten Asylbewerber ist schwierig. Eine Auffangeinrichtung ist besser als fünf Gemeinschaftsunterkünfte und belastet die Augsburger Wohnungssituation weniger”, gab der Dritte Bürgermeister zu. Mieter der Erstaufnahmeeinrichtung wird der Freistaat, und dieser kümmert sich auch um die Versorgung der Asylbewerber.

Wohin nun mit dieser Erstaufnahmeeinrichtung? Kiefer erklärte, bei jedem Standort würden sofort Gegenargumente vorgebracht.

In Augsburg habe die Stadt nach einem mindestens zwei Hektar großen Grundstück gesucht, das sich mehr oder weniger in ihrem eigenen Besitz befindet. Kiefer: „Jubel ernten Sie nirgends. Wir mussten abwägen, wo es passt.” Am Flughafen entdeckte man ein anscheinend geeignetes Areal. Es liegt zwischen Höh- und Grenzgraben, etwa gegenüber des Kaisersees. Kiefer machte keinen Hehl daraus, dass die dort ansässigen Firmen samt Flughafen nicht gerade begeistert von den Plänen der Stadt sind.

Kiefer erklärte, man wolle insgesamt eine großzügigere und natürlich modernere Einrichtung als die in Zirndorf schaffen, und zwar mit der städtischen Wohnbaugesellschaft. „Das Areal wird eingezäunt, die Pforte ist rund um die Uhr bewacht.” Das bedeute aber nicht, dass die Asylbewerber das Gelände nicht jederzeit verlassen dürften: „Soweit sie überhaupt Zeit dafür haben. Sie sind ja beschäftigt mit Antrag stellen, Ausstattung erhalten, erkennungsdienstlichen Maßnahmen und Gesundheitsuntersuchungen.”

Die Pforte diene eher dem Schutz der Asylbewerber, etwa vor Schleppern. Es werde zudem getrennte Trakte für Familien, alleinstehende Frauen und Männer geben. Man benötige eine Polizeistation, einen Röntgenraum, Ärzte, eine Großküche, einen Speisesaal und ähnliches. „Etwa 100 Mitarbeiter werden dort rund um die Uhr beschäftigt.” Der Regierungspräsident habe es einmal als „Verwaltung mit Bettentrakt” beschrieben. Rund 80 Vollzeitarbeitsplätze würden entstehen. „Wir brauchen auch Räume für die täglichen Bedürfnisse des Lebens”, sagte Kiefer und sprach Kinderspielplatz, Sportplatz, ein Sozialzentrum und Räume für religiöse Veranstaltungen an. „Wir werden in Augsburg eine bessere Konzipierung, mehr Platz, mehr Begegnungsräume und funktionierendere Verwaltungseinheiten haben als in Zirndorf”, versprach der Referent.

Entstehen soll das alles an der Grenze zur Affinger Flur, und deshalb stand er dem Gemeinderat Rede und Antwort. Affing wird als Nachbar gehört, hat aber kein Mitspracherecht. Der Gemeinderat kritisierte, dass die Einrichtung im Gewerbegebiet entstehen soll. „Das ist aber in Ordnung, weil es ja nicht um dauerhaftes Wohnen geht”, erwiderte Stefan Kiefer. „Ein Hotel wäre dort ja auch möglich.” Zudem habe man schon ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Luftamt habe signalisiert, dass es zustimmen werde.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Hubert Brucklachner erklärte Kiefer, die Einrichtung werde mindestens 15 Jahre lang bestehen.

Ausführlicher Bericht in der Aichacher Zeitung. Mindestens Platz für 500 Menschen


Von Monika Grunert Glas
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