Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.03.2018 12:00

Den heiligen Kühen geht es an den Kragen

Keine Angst, wenn's brennt:   Im Gemeindegebiet Affing gibt es im Abstand weniger Kilometer sechs Feuerwehren. Die Freiwilligen sind blitzschnell vor Ort, müssen per Gesetz aber auch gewisse Ausrüstungs- und Ausbildungsstandards wahren. Und diese zahlt die Kommune. 	Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Keine Angst, wenn's brennt: Im Gemeindegebiet Affing gibt es im Abstand weniger Kilometer sechs Feuerwehren. Die Freiwilligen sind blitzschnell vor Ort, müssen per Gesetz aber auch gewisse Ausrüstungs- und Ausbildungsstandards wahren. Und diese zahlt die Kommune. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Keine Angst, wenn's brennt: Im Gemeindegebiet Affing gibt es im Abstand weniger Kilometer sechs Feuerwehren. Die Freiwilligen sind blitzschnell vor Ort, müssen per Gesetz aber auch gewisse Ausrüstungs- und Ausbildungsstandards wahren. Und diese zahlt die Kommune. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Keine Angst, wenn's brennt: Im Gemeindegebiet Affing gibt es im Abstand weniger Kilometer sechs Feuerwehren. Die Freiwilligen sind blitzschnell vor Ort, müssen per Gesetz aber auch gewisse Ausrüstungs- und Ausbildungsstandards wahren. Und diese zahlt die Kommune. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)
Keine Angst, wenn's brennt: Im Gemeindegebiet Affing gibt es im Abstand weniger Kilometer sechs Feuerwehren. Die Freiwilligen sind blitzschnell vor Ort, müssen per Gesetz aber auch gewisse Ausrüstungs- und Ausbildungsstandards wahren. Und diese zahlt die Kommune. Foto: Monika Grunert Glas (Foto: Monika Grunert Glas)

Die Schulden lasten schwer auf der 5000-Einwohner-Gemeinde. Mit rund 6,6 Millionen Euro wird man heuer in der Kreide stehen. Der Haushalt hat ein Gesamtvolumen von über 20 Millionen Euro. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen gut 13 Millionen, auf den Vermögenshaushalt sieben Millionen Euro. Anders als bisher üblich lag den Räten keine Investitionsliste vor, die es Punkt für Punkt abzuarbeiten galt, um herauszufinden, wo sich noch sparen ließe. Auch fehlten fünf Gemeinderatsmitglieder: Georg Brandmeier, Hubert Brucklachner, Markus Jahnel, Christine Schmid-Mägele und Carlos Waldmann. Dennoch benötigte das Gremium länger als im Vorjahr, um sich darüber klar zu werden, ob man den Etat so auf die Reise schicken kann oder nicht.

Affing, legte Bürgermeister Markus Winklhofer dar, habe sich in vielen Bereichen zu einer attraktiven und lebenswerten Gemeinde entwickelt, leider aber nicht auch gleichermaßen zu einer wohlhabenden. Zahlreiche Qualitätsverbesserungen hätten natürlich auch ihren Preis. Ob Sporthalle, Mehrzweckhallen- und Schulsanierung sowie -erweiterung oder Kita-Ausbau: „Es sind Rechnungen zu bezahlen und es werden weitere hinzukommen”, sagte Winklhofer.

Die Rechtsaufsicht im Landratsamt beäugt die Affinger Finanzkrise schon seit längerem. 2017 gab es eine klare Botschaft: Schluss mit weiteren Kreditaufnahmen, diese gefährdeten die Handlungsfähigkeit der Kommune. Indem man heilige Kühe wenn schon nicht schlachtet, so doch zumindest zur Ader lässt, hofft man jetzt, die Aufsichtsbehörde davon überzeugen zu können, dass man auf einem guten Weg ist.

Feuerwehrwesen, Kirche, Vereine, Steuern: Wehe dem, der daran rührt. Affing wagt es in diesem Jahr. Tatsächlich traute sich der eine oder andere Gemeinderat die Frage zu stellen, warum man eigentlich Turmsanierungen an Kirchen bezuschusse. Paul Moll etwa sieht dafür keine Veranlassung mehr und hätte die 19.000 Euro, die die Gemeinde für die Vergrößerung des Durchbruchs zahlt, der vom Turm der Aulzhausener Kirche ins Hauptschiff führt, gern gestrichen. Ebenso Matthias Brandmeir und vier weitere Räte. Zehn waren jedoch dafür, die 19.000 Euro einzukalkulieren.

Sechs Feuerwehren gibt es in der Großgemeinde Affing, teils kaum zwei Kilometer voneinander entfernt. Brandmeir kritisierte, pro 1000 Einwohner habe man zwei Feuerwehrautos, hochgerechnet auf Augsburg müsste es dort 500 Fahrzeuge geben. Er betonte, nicht gegen die Feuerwehren zu sein, sondern den Gesetzgeber anzuklagen, der teils überbordende Vorschriften hinsichtlich Ausstattung der Wehren mache: Einen kompletten Zweitsatz Schläuche etwa müsse man vorhalten, für den unwahrscheinlichen Fall, dass die ersten nach einem Feuer noch nicht gereinigt und getrocknet seien, während es schon wieder brenne.

Josef Tränkl schlug vor, 3700 Euro für die Anschaffung eines Schlammsaugers für die Feuerwehr Mühlhausen ersatzlos zu streichen. Der federführende Kommandant der Affinger Feuerwehr, Michael Lichtenstern, erläuterte, Mühlhausen besitze zwei Wassersauger, einer davon sei kaputt. Als Neuanschaffung halte man einen Schlammsauger für sinnvoll, da dieser auch gröbere Teile beseitigen könne. In der Gemeinde gebe es acht Wassersauger, die man nach größeren Hochwasserereignissen in den 90er Jahren angeschafft hatte. Zumal zwischenzeitlich viel für den Hochwasserschutz getan wurde, stimmten neun Räte dafür, die 3700 Euro zu streichen, sieben dagegen. Dennoch werden heuer gut 160.000 Euro mehr für die Feuerwehren im Etat stehen als im vergangenen Jahr. Auch ein zweites Auto, das sich die Mitarbeiter der Wasserversorgung gewünscht hätten, fiel dem Sparwillen zum Opfer. Wert: 25 000 Euro. Mehr Potenzial zum Einsparen entdeckten die Gemeinderäte nicht.


Von Monika Grunert Glas
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